Komposition von Raum und Bewegung
Mittwoch 15 – 17 Uhr
Überblick
Ein Klang ist ohne Raum nicht existent. Diese physikalische Determinierung ist in seiner allgemeinen Gültigkeit Voraussetzung jeder Form musikalischen Erklingens. Obwohl ein Großteil der überlieferten Musik einen Aufführungsraum, sei es Kirche, Konzert oder Theater impliziert, finden sich nur verhältnismäßig wenige Partituren, in denen explizit auf dessen Beschaffenheit oder auf die Platzierung der Instrumente innerhalb dieses Raumes hingewiesen wird. Demzufolge passt sich in der Mehrzahl traditioneller Konzerte die Musik einem Raum an, formt ihn aber nicht durch entsprechende kompositorische Konzepte. Erst im vergangenen Jahrhundert wurde der Raum insbesondere durch den Einfluss elektroakustischer Musik als komponierbarer Parameter etabliert. Durch die Loslösung des Klangs von seinem Entstehungsort und die Möglichkeit, ihn über Lautsprecher zu projizieren und zu bewegen, fiel der Raum in das Blickfeld der ästhetischen Überlegungen zeitgenössischer Komponisten. In der Folge entstanden eine Anzahl sowohl instrumentaler als auch elektroakustischer Kompositionen, in denen der Raum im gleichen Maße zum musikalischen Konzept gehört, wie Tonhöhen, Rhythmen und Lautstärken. In dieser Veranstaltung werden anhand folgender Werke verschiedene Ansätze der Raumkomposition exemplarisch dargestellt und erläutert:
- Charles Ives, Sinfonie No. 4 (1910-1924)
- Karlheinz Stockhausen, Gesang der Jünglinge (1955-1956)
- Karlheinz Stockhausen, Gruppen (1955-57)
- Iannis Xenakis, Bohor (1962)
- Iannis Xenakis, Persephassa (1969)
- Gerard Grisey, Le Noir de l’Etoile (1989-90)
- John Chowning, Turenas (1972)
- Boris Blacher, Musik für Osaka (1970)
- Jonathan Harvey, Mortuos plango Vivos voco (1980)
- Pierre Boulez, Dialogue de l’ombre double (1985)
- Luigi Nono, Ommaggio a Gyorgy Kurtag (1983-86)
- Dirk Reith, Nahe zu fern (1987)
- Nicolaus A. Huber, Go Ahead (1988)
- Jean Claude Risset, Resonant Sound Spaces (2002)
- Trevor Wishart, Imago (2002)
- Gottfried Michael Koenig, Terminus 1 (1962)
- Marc André, …auf… III (2007)
Benotung
- Mitarbeit (20%)
+
oder
- 2 Referate mündlich (80%)
oder
- Semesterarbeit zu einem der Themen (80%)