Wiederholte Zeit
Mittwoch 14 – 16 Uhr
Überblick
Mit dem Einzug elektronischer Klangverarbeitung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vollzog sich ein paradigmatischer Wandel in der Betrachtung der musikalischen Zeit. So wurde erkannt, dass Klang, Rhythmus und Form als Phänomene dieses einen kontinuierlichen Parameters gesehen werden können. Gleichzeitig wurden die Voraussetzungen zur Kontrolle sowohl der Mikro- als auch der Makrozeit geschaffen und damit deren technische bzw. inhaltliche Thematisierung innerhalb musikalischer Prozesse initiiert. Träger dieser Entwicklung von den ersten Tonbandschleifen über die Granularsynthese bis hin zum digitalen Filterdesign war die mechanisierte Wiederholung. Als wegweisende Veränderung zur variativ interpretierenden Wiederholung traditioneller Instrumentalmusik bestand nun die Möglichkeit durch die physikalisch identische Reproduktion des Gegenwärtigen, das bisherige lineare Zeitkontinuum gezielt zu modifizieren. Solchermaßen gewichtete Wiederholungen in Form rekursiver Strukturen finden sich in einer Vielzahl von Werken, in denen die phänomenologischen Aspekte dieser Neuerung im Vordergrund stehen.
Ort
Studio für Elektronische Musik, Zentrum im Berg (ZiB), Raum 1115/1116