Diese Webseite referenziert verschiedene Begrifflichkeiten der Filmtechnik.
Die Informationen für diese Seite sind u.a. entnommen aus:
- Gustavo Mercado, The Filmmaker’s Eye: Learning (and Breaking) the Rules of Cinematic Composition
- Jeremy Vineyard, Crashkurs Filmauflösung.: Kameratechniken und die Bildsprache des Kinos.
- movie-college.de, Filmschule
- Lexikon der Filmbegriffe
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A
- Achsensprung
- Anschlussfehler
- Aufnahmerichtung, („180°-Regel“, Eyeline Match)
Eyeline Match bezeichnet den Effekt von Kontinuität über den Wechsel zwischen zwei Einstellungen hinweg, wobei die erste eine Figur zeigt, die aus dem Bild schaut, und die zweite das, was diese Figur sieht. Dabei muss ein ungefähres Gefühl für Größe und Distanz der beiden Bilder eingehalten werden, nicht unbedingt auch der Perspektive. Eyeline Matching basiert auf der Erwartung, dass der Blick einer Figur ins Off des Bildes durch ein Bild dessen, was sie sieht – eines Objektes oder Ereignisses, einer anderen Figur, eines antwortenden Blickes – eingelöst wird. Der Effekt liegt auch einer kodifizierten Form wie dem Schuss-Gegenschuss zugrunde. (Das Boot, The Stendhal Syndrome (1996)) - Abtasten
Person oder Gegenstand wird Stück für Stück von der Kamera abgetastet. (Alien, Ace Ventura, Terminator 2, Good Fellas, Twins, Spiel mit das Lied vom Tod, Die Braut trug Schwarz, Easy Rider) - Abstraktion
B
- Bildgestaltung
- Bildhintergrund
- Bildkomposition
- Bildraum
- Blickwinkel
extremer Blickwinkel steigert die Dramatik einer Szene
(Nosferatu, The Crow, Terminator 2) - Bühneninszenierung
Aufstellung wie in einem Theaterstück, sehr lange Einstellungen
(Cocktail für eine Leiche, Manderlay, Dogville) - tiefe und flache Bühne
tief betont die Räumlichkeit, flach wirkt wie Theateraufführung
(Citizen Kane, 2001: Odyssee im Weltraum) - Bild-in-Bild-Technik
Bildinsert in der Hauptszene mit weiteren nicht sichtbaren Informationen
(Andromeda, Knock Off, Buffalo ’66)
C
- Close-Up
(Wall-E) - Cut-In
Schnitt von einem Überblick einer Szene in ein bestimmtes Detail
(Das fünfte Element, U-Turn, Dancer in the Dark) - Collage
Mehrere kleine bewegte Bilder werden auf der Leinwand miteinander kombiniert.
(Ed Wood, Drugstore Cowboy)
D
- Dolly-Zoom
Beim Dolly-Zoom bleibt das Objekt unverändert im Bild, während das fokussierte Objekt durch eine gegenläufige Anpassung der Brennweite während der Fahrt vergrößert oder verkleinert wird.
E
- Einstellungsgrößen
- Extreme Close-Up
(Sex and Lucia)
F
- Farbe
Farben können bestimmte metaphorische Bedeutungen annehmen:
(Rot als Klischée ungezügelter Leidenschaft: Ju Dou, Pleasantville ( 1, 2)) - Farbbewegung
Farbwechsel simuliert Bewegung bei statischen Bildern
(Batman, Desperado) - Fahrt aufwärts
in Kombination mit Zoom, als Bewegung um über ein Hindernis hinweg zu blicken - Fahrt aufwärts, Blick abwärts
Szene wechselt zu einem dramatischen Blickwinkel und gibt den Blick auf das am Boden liegende bzw. die Tiefe frei.
(Matrix, Silentium (2004)) - Fahrt abwärts
zeigt z.B. jemanden , der sich versteckt
(Drei Farben: Rot, Matrix) - Fahrt abwärts, Blick aufwärts
Szene wechselt zu einem dramatischen Blickwinkel von unten
(Ed Wood, Jurrasic Park) - Fahrt aufwärts/entfernen – abwärts/nähern
Durch die Kamerabewegung wird die Bewegung im Bild verstärkt.
(Thelma & Louise, The Untouchables, Player) - Fahrt auf eine Person („push in“
Fokussierung auf die Emotionen einer Figur, Spannungsaufbau
(Der Pate – Teil II) - Tiefe Fahrt
Fahrt gegen die Bewegungsrichtung, betont die tiefe des Raumes
(Good Will Hunting) - Fahrt mit gekippter Kamera
Kamera stark nach oben gekippt betont die Höhe und Weite der Umgebung, Kamera start nach untern betont die Bewegung über dem Boden
(Nikita, Terminator 2, Rashomon)
G
- Gedehnte Fahrt
Kamerafahrt folgt einem sich schneller bewegenden Objekt. Das Objekt scheint dem Betrachter zu entschwinden. - Gestauchte Fahrt
Einem entgegenkommenden Objekt entgegengehende Kamerafahrt. Vorwärtsbewegung des Objekts gewinnt an Schnelligkeit.
(Im Körper des Feindes, Jäger des verlorenen Schatzes) - Geschnittener Zoom vorwärts
Aus einem kontinuierlichen Zoom werden Teile herausgeschnitten, so dass Sprünge entstehen. Hierbei wird häufig eine dreitielige Variante (Sehr weite Totale – Totale – Halbtotale) und seltener eine zweiteilige Variante verwendet.
(Stirb langsam 2, Das fünfte Element, Nikita, 2001: Odyssee im Weltraum.) - Geschnittener Zoom rückwärts
Aus einem kontinuierlichen Zoom werden Teile herausgeschnitten, so dass Sprünge entstehen. Hierbei wird häufig eine dreitielige Variante (Nahaufnahme – Totale – Weite Totale) und seltener eine zweiteilige Variante verwendet.
(Matrix) - Geschwindigkeit
Variable Geschwindigkeiten dynamisieren die filmische Realzeit
(Knocking at abendoned rooms)
H
- Handkamera
Verstärkung des Spontanen: Reportage, Dokumentation
(Dancer in the Dark, Blair Witch Project ) - Heimlicher Voyeur
Perspektive aus einem Versteck (Gebüsch, Schrank) heraus.
(Freitag, der 13., Der weiße Hai) - Höhe der Kamera
(Rosemaries Baby) - gekippter Horizont („dutch angle“)
erhöhte Aufmerksamkeit, da normalerweise Ausrichtung an der Vertikalen
(Der dritte Mann) - Halbverdeckter Schnitt
Schnitt von einer Einstellung über eine zweite ausdrucksstarke kurze Einstellung zurück in die erste, wie eine Botschaft des Unterbewussten.
(Der Exorzist, From dusk till Dawn, Die Braut trug Schwarz, Die Reifeprüfung, Easy Rider)
I
- Imaginärer Schnitt
Schnitt von einem Subjekt in in eine andere Szene und wieder zurück zur Reaktion des Subjekts. Je nachdem, wie die Reihenfolge der Schnitte ist, können sehr unterschiedliche Aussagen entstehen.
J
K
- Kadrage
- Kameraabgang
Kamera zieht sich aus dem Bild zurück, koppelt den Zuschauer von den Aktionen langsam ab
(Die Braut trug Schwarz, La Strada, Die Reifeprüfung, Poltergeist) - Kamerarückfahrt
erklärt die Szene, indem sie den ganzen Gehalt einer Szene eröffnet
(Good Fellas, Cinema Paradiso, Der Exorzist, Citizen Cane) - Kamerahöhe
- Kreisfahrt („360°-Kamerafahrt“)
zeigt eine Szene in fließender Perspektivänderung
(The Untouchables, Die Farbe des Geldes, Matrix, The Crow)
L
- Lebendiges Licht
- Luftaufnahme
dient der generellen Orientierung, betont die Höhe der Häuser in einer Stadt
(Shining, Scream 2, Braveheart) - Loop
rhythmisiert Filmausschnitte in Form einer Repetition
(dancing about architecture 2)
M
- Maske
Kamera mit aufgesetzter Maske (Fernglas, Taucherbrille etc.)
(Das Boot, Die Truman Shoe, Neighbors (1920)) - Medium Close-Up
(What Time Is It There [2001]) - Medium Shot
(Naked [1993]) - Medium Long Shot
(Leon The Professional [1994]) - Mehrfacheinstellung
beziehen sich auf eine einzige Aktion, die aus verschiedenen Blickwinkeln und Entfernungen mehrmals gezeigt wird. Dadurch kann z.B. eine, für den Zuschauer zu schnell ablaufende Aktion durch die Wiederholung aufgelöst werden
(Die üblichen Verdächtigen, Die Farbe des Geldes, Teufelskreis Alpha, The Killer, Terminator 2, Die Reifeprüfung, Mission: Impossible 2 (2000) - Mehrfachbelichtung
Eine Szene wird von einem halbdurchsichtigen Bild überlagert.
(Die Blechtrommel)
N
- Nahaufnahme
hervorheben eines bestimmten Details
(Das fünfte Element, U-Turn)
O
- Optiken (Objektive)
- Objektsubjektive
nimmt die Perspektive eines unbelebten Gegenstandes ein
(Zeit nach Mitternacht, Robin Hood, Nikita, Die Farbe des Geldes)
P
- Parallelaktionen
Aufteilung des Bildes in Hinter- und Vordergrund, verschiedene Handlungsstränge
(Drei Farben: Rot) - Parallelmontage
Film schneidet zwischen zwei Orten und zwei meist zeitgleichen Handlungssträngen hin und her.
(City Wolf, Rocky, Batman, Zwei glorreiche Halunken, Yi Yi (2000) ) - Perspektive
- Portal
Film im Film als gefilterter Blick auf die Wirklichkeit
(Drei Farben: Blau, Nummer zwei, Die Truman Show, Pleasantville) - Point-of-View Shot
Kamera filmt aus der Blickrichtung des Subjects. Das was es sehen kann wir kurz vorher oder nachher eingeblendet.
(Peking Opera Blues (1986), Drei Farben: Blau, Nummer zwei, Die Truman Show)
Q
R
- Reißschwenk
Kamera wird ruckartig zur Seite geschwenkt. Das entstehende verwischte Bild kann für einen Übergang verwendet werden.
(Manche mögens heiß, Breaking the Waves, Casino 1/ 2 (1995), Fists of Fury (1972)) - Rollen
Drehung der Kamera um die Blickachse.
(Die Blechtrommel, 2001: Odyssee im Weltraum) - Rhythmischer Schnitt
Betont verschiedene Einstellungen einer Szene, „musikalischer Schnitt“
(The Good, the Bad and the Ugly (1966)) - Richtung
Rückwärtslaufen des Films führt zu Bewegungsirrationalitäten
(Olivia)
S
- Schwenk in die Subjektive
Kamera schwenkt von einer Szene zur der Person, die sie betrachtet
(Silentium) - Seitenverhältnis
- Strudeleffekt
Kamerafahrt mit gegenläufigem Zoom
(Vertigo, Der weiße Hai, Die Maske, Good Fellas) - Subjektive
Zuschauer erlebt die Szene mit den Augen der handelnden Person.
(Natural Born Killers, Der weiße Hai, Terminator 2, Strange Days) - Subjektive mit Blickfeldattribut
Kamera fängt ein Objekt ein, was die handelnde Person in der Hand hat.
(Tanz der Teufel, Nikita, Das fünfte Element, Ich kämpfe um Dich) - Spiegelung
Das gespiegelte Bild eines Objektes wird gefilmt
(Jurassic Park, Drei Farben: Blau, Duell) - Schatten
(Tanz der Teufel 2, M – Eine Stadt sucht einen Mörder, Zwei glorreiche Halunken) - Silhouette
Objekt wird mit starkem Gegenlicht aufgenommen.
(Full Metal Jacket, Ergarmungslos, Der weiße Hai, ) - Subjektiv bewegte Kamera
Kamera wird an einem handelnden Subjekt befestigt.
(Hexenkessel, Der Exorzist, Strictly Ballroom, Jacobs Ladder) - Schussfahrt
Kamera zoomt blitzschnell auf einen Gegenstand.
(Armee der Finsternis, Meine teuflischen Nachbarn, Schneller als der Tod) - Schärfenverzug
Übergang von Schärfe in der Entfernung zu Schärfe in der Nähe oder umgekehrt, betont die Tiefe des Raumes.
(Terminator 2, Cinema Paradiso, Peking Opera Blues (1986) ) - Schwankender Horizont
Horizont schwankt kontinuierlich.
(Natural Born Killers, Gefährliche Liebschaften, Mein Bruder Kain) - Schlaftaumel
Kamera bewegt sich aus der Vogelperspektive einer schlafenden Person heraus und dreht sich bzw. zoomt.
(Four Rooms, Batman, Titanic) - Sprung („Jump-Cut“)
Ein Sprung ist ein Schnitt, dessen Naht man deutlich erkennen kann.
(Breaking the Waves, Atemlos, Dancer in the Dark (2000)) - Standkopierung („Freeze“)
Mehrfache Kopie eines einzelnen Bildes um die Bewegung „einzufrieren“.
(Zwei Banditen, The Wild Bunch, Am Rande des Rollfelds, Good Fellas, Strictly Ballroom, Out of Sight) - Schnitt in der Bewegung
Bei einer Fahrt kann die Kamera auf etwas schwenken, dass die Sicht verdeckt. Von da kann man auf eine andere Szene mit etwas gleichem Helligkeitswert und ähnlicher Bewegung schwenken.
(Cocktail für eine Leiche) - Schnitt bei Bildabdeckung
Eine Person geht so dicht vor der Kamera vorbei, dass dem Betrachter die Sicht versperrt wird. Von da kann man auf eine andere Szene mit etwas gleichem Helligkeitswert und ähnlicher Bewegung schwenken.
(Der weiße Hai, Die üblichen Verdächtigen 1/ 2 ) - Stroboskopschnitt
Filmausschnitt und Schwarzbild wechseln einander ab:- Ausschnit lang, Schwarzbild lang:
Bewegung innerhalb des Films bleibt sichtbar. - Ausschnitt kurz, Schwarzbild lang:
Bewegung innerhalb des Films nicht erkennbar, Ausschnitt wirkt wie Foto
Beispiel fliegender Vogel - Ausschnitt kurz, Schwarzbild kurz:
Bewegung wird durch schnelle Aneinanderreihung wieder sichtbar, wie Flimmern früher Filme
Variation: Ausschnitt kurz, Leerbild
- Ausschnit lang, Schwarzbild lang:
T
U
- Überraschungsfahrt
Kamera zeichnet den Weg des Suchens nach und findet den Inhalt erst
(Zwei glorreiche Halunken, Vier Hochzeiten und ein Todesfall) - Übergang in die Subjektive
Kamera umkreist eine Figur bis sie sich in deren Gesichtsfeld einklinkt
(Tombstone, Zeit nach Mitternacht) - Unschärfe und Dunkel
Bild wird unscharf und dann nach Schwarz geblendet. Häufig verwendet bei Ohmacht und Bewusstlosigkeit.
(Gefährliche Brandung, James Bond – Der Hauch des Todes) - Unschärfenüberblendung
Eine Szene wird über Unschärfe in eine andere geblendet.
(Batman, Spiel mit das Lied vom Tod, The Stendhal Syndrome (1996)) - Über- und Unterbelichtungsabblende
(Wall Street)
V
- Verlorene Fahrt
Fahrt versucht mit einem Objekt mitzugehen, aber verliert es wieder, da es sich schneller bewegt als die Bewegung der Kamera.
W
- Weicher Schnitt
Der Übergang zwischen zwei Szenen wird so nahtlos wie möglich inszeniert. Techniken:- Schnitt in die Aktion, Beginn der Aktion -> Schnitt auf Ende der Aktion. Schnitt wird unsichtbar, da die Aufmerksamkeit der Aktion gilt.
(Traffic (2000) ) - Auf einen Blick eines Akteurs schneiden. Wenn dieser sich umblickt, erwarten wir eine neue Szene.
- Mit jedem Schnitt Entfernung und Perspektive verändern um Sprünge im Bild zu vermeiden.
- Schnitt in die Aktion, Beginn der Aktion -> Schnitt auf Ende der Aktion. Schnitt wird unsichtbar, da die Aufmerksamkeit der Aktion gilt.
X
Y
Z
- Zwischenschnitt
Schnitt von einer ganzen Szene auf ein Einzelobjekt innerhalb der Szene zur Betonung auf bestimmte Gegenstände und zur Verbindung zweier Einstellung, die sich sonst nicht ohne weiteres verbinden lassen. - Zeitraffer
Eine unmerkliche Bewegung wird durch Zeitraffer beschleunigt und damit aus ihrem Zeitkontinuum herausgelöst und damit in ihrer Bewegung sichtbar gemacht. - Zeitsprünge durch Montage
Sequenz mit verschiedenen Einstellungen ohne Dialog als Momente einer verstreichenden Zeit. (Rocky, Zwei Banditen, Mimic, Easy Rider) - Zeitraffender Schnitt
Aus räumlich und zeitlich zusammengehärenden Aktionen werden Teile herausgeschnitten („jump cut sequence“) Die Sprünge verlehen dem Ablauf eine vermehrte Dynamik und Energie. (Denn zum Küssen sind sie da, Sex, Lügen und Video) - Zoom
simuliert Bewegung bei statischen Bildern.