Hörspiel und Akustische Kunst
Donnerstag 11 – 13 Uhr

Semesterprojekt „Verleitung“

Das Semesterprojekt Hörspiel/Akustische Kunst mit dem Arbeitstitel „Verleitung“ thematisiert den Anspruch und die Unmöglichkeiten von Kommunikation und Verständnis in einem globalen, unübersichtlichen Meer von Informationen. Das Material für dieses Stück sind Gebrauchsanleitungen, die mechanisch von Online Übersetzungsmaschinen transformiert werden und mittels Sprachausgaben von Computern und Text2Speech Programmen als Klang abgespeichert werden. Ästhetisches Mittel der kompositorischen Vorgänge ist die permutative Reihung dieser Prozesse im Sinne einer sukzessiven Auflösung von Information in Klang.
Die Komposition des Hörspiels vollzieht sich in drei Stufen: Textgenese, Klangsynthese, Montage. Da sich die Klangsynthese ausschließlich auf die Verwendung von Sprachprogrammen beschränkt, muss bei der Erstellung des Textes, die damit verbundenen klanglichen Möglichkeiten besonders berücksichtigt werden.

Materialgenese

  1. Auswahl eines möglichst kurzen Textes z.B. Gebrauchsanleitung, Rezept, Spielanleitung, Warnhinweise, Hausfrauentipp, Gesetzestext, Vertrag, Wegbeschreibung etc. . Der Text soll eine möglichst exakte Handlungsanweisung sein, keine Lyrik, keine Literatur.
  2. Den Text mindestens 6-8 x mit einem Online-Übersetzungsprogramm von Deutsch in ein bis zwei Fremdsprachen und zurück ins Deutsche übersetzen. Jeweils den deutschen Text speichern und alle Schritte dokumentieren: Name und Link der Übersetzungsmaschine, in welche Sprachen wurde übersetzt, etc. (Das ist wichtig für die exakte Partitur, die im Zuge dieses Projekts entstehen soll.) Es soll eine möglichst kontinuierliche Veränderung des Textes erzielt werden, der am Ende einen quasi lyrischen Ton erreicht. Besonders erstrebenswert ist, wenn sich der Text auch inhaltlich zunehmend von dem Original entfernt. Alle Informationen werden in einem Dokument gespeichert.
  3. (Variation: Mögliche thematische Schwerpunktbildungen (Wörter) in den Übersetzungen aufgreifen und mit einem neuen Text mit dieser Thematik ersetzen.)
  4. Text unter ästhetischen Gesichtspunkten reduzierten d.h. eine kleinere Passage auswählen, deren Übersetzungen sich möglichst interessant entwickeln. Diese Textpassagen in allen Ableitungen farblich markieren.
  5. Texte mit Sprachgeneratoren mit einer oder mehreren Stimmen lesen lassen und als Soundfiles (16bit, 44100 Ht Samplingrate) abspeichern. Einen entsprechenden Verweis im Textdokument hinzufügen, der den Soundfile seiner entsprechenden Textpassage unmissverständlixh zuweist.
  6. Die letzte lyrische Übersetzung mit einer Kombination von Sprachen mit so unterschiedlicher Grammatik so extrem übersetzen, dass die völlig überforderten Übersetzungsmaschinen nur noch unverständliche Buchstabenketten ausgeben. Diese weiteren Ableitungen an den bestehenden Text anfügen und entsprechend dokumentieren.
  7. Nur den letzten Text mit Sprachgeneratoren mit einer oder mehreren Stimmen lesen lassen und als Soundfiles (16bit, 44100 Ht Samplingrate) abspeichern. Wiederum im Textdokument den entsprechenden Passagen zuweisen.

    Beispieldokument zur Materialgenese Punkt 1 – 7

  8. Texte aller Teilnehmer zusammentragen, textliche Übergänge suchen und diese in Form einer Baumstruktur zu größeren Einheiten kombinieren. Erstellung einer vorläufigen Produktionspartitur mit Textwrangler.
  9. Veröffentlichung der Partitur als Webseite mit verlinkter Dokumentation.

Linkliste

Online Übersetzungsmaschinen

Sprachgeneratoren

Projektordner

Material aller Teilnehmer