22.1. und 23.1.2018
jeweils um 19.00 Uhr
Großes Studio, Universität Mozarteum
Gekoppelt wird Schönbergs zum Schlüsselwerk der frühen Moderne avanciertes Werk mit der Uraufführung der Oper „Lob des Schattens“ von dem 1995 in Regensburg geborenen Oscar Jockel – ein Auftragswerk der Stiftung Mozarteum. Der am Mozarteum studierende Komponist und Dirigent beschreibt sein nach dem gleichnamigen Buch des japanischen Schriftstellers Jun’ichirō Tanizaki (1886–1965) benanntes Werk als „eine Suche nach der eigenen Einsamkeit“. Sechs archetypische Gestalten – der Mönch, die Statue, die Geisha, Tennō (Kaiser) und Kōgō (Kaiserin) – verkörpern verschiedene Formen von Einsamkeit, jeweils formuliert in einem Haiku, deren vielschichtige Auslegungen der Musik anvertraut sind. Über einem feinst ausgehörten und sich stetig verändernden elektronischem Grundklang erheben sich die Gesangsstimmen zunächst solistisch, um sich im weiteren Verlauf immer mehr aneinander anzunähern. Ein Prozess, der im Auftauchen des „Schattens“ gipfelt, in dem sich die einzelnen Einsamkeiten als nicht überwindbar, aber akzeptierbar in ihrer Gemeinsamkeit aufheben. Zwischen dem elektronischen „Kosmos“ und den individuellen Stimmen vermittelt ein Instrumentalensemble, das dieselbe Besetzung wie Schönbergs „Pierrot lunaire“ aufweist.